Sollte ich wirklich 60 Euro für _ein_ Konzert ausgeben? Normalerweise könnte ich für das Geld mindestens drei Konzerte sehen… Andererseits war Bon Jovi die erste Band, von der ich je Fan war, und ich hatte sie noch nie live gesehen. Nachdem dann noch eine Freundin fragte, ob ich vielleicht mitkommen wollte, war die Sache klar – denn die alten Helden live und faltig vor mir auf der Bühne, das konnte ich mir ja doch nicht entgehen lassen. Auch wenn ich seit Jahren nichts mehr von ihnen mitgekriegt hatte, keine Platten mehr gekauft und nur hin und wieder mal ‘ne Single gehört hatte.
Und wie der Zufall es will, kamen wir kurz vorher über alle möglichen Umwege (danke Annie!) auch noch an On-Stage-Bändchen. Also Bändchen, mit denen man für ein paar Lieder zur Band auf die Bühne darf – okay, mit ganz vielen anderen Leuten und nur an die Seite, aber wir wollen ja nicht meckern hier. Und ohne vorgreifen zu wollen – so war das Konzert perfekt. Ohne die Bändchen hätte es mir sicher nicht halb so gut gefallen, obwohl ich vom “on stage” an sich gar nicht sooo beeindruckt war.
Los ging’s also damit, den richtigen Eingang zu finden und die Bändchen abzuholen. Da wurde uns dann auch klar gesagt, daß diese Bändchen NICHT zum Einlaß im vorderen Bereich vor der Bühne gelten. Hmm, dumm gelaufen. Aber wir waren ja noch relativ früh dran, so daß wir uns wohl auch einen brauchbaren Platz hinter der Absperrung suchen konnten – einziges Problem: da mußten wir ja dann nach drei Liedern wieder weg und auf die Bühne! Tja, da wir aber schnell feststellte, daß die Bändchen für vorne genau wie unsere blau waren, haben wir dann doch die dreiste Variante gewählt und sind einfach vorne reinspaziert. Ohne jedes Problem. Yeah! (Was übrigens, wie wir nachher rausgekriegt haben, auch durchaus so gedacht war. Wir haben uns also nicht vorgedrängelt. *g*) Damit standen wir natürlich perfekt, super Sicht, kein Gedränge. Was will man mehr?
Dann galt es nur noch, die Zeit bis zum Konzertanfang rumzukriegen. Aber ziemlich bald kam dann schon eine unbekannte Vorband, die sichtlich beeindruckt von der Kulisse war und… na ja. Nix besonderes halt. Die Musik war okay, aber ziemlich uninteressant.
Danach kamen Nickelback, und die waren dann doch schon ‘ne Klasse höher. Richtig toll, und obwohl ich von jedem Lied, das ich kannte, auch wußte, daß das von Nickelback ist, war ich doch überrascht, wie viele Lieder ich kannte! Klasse Auftritt.
Und dann war’s endlich soweit und Bon Jovi kamen auf die Bühne. OK, das erste Lied war _ziemlich_ doof, weil Jon über den Laufsteg mitten ins Publikum marschierte und sich dann mittendrin, mit dem Rücken zur Bühne (und zum vorderen Publikum… ) hinstellte und sang. Mit dem Resultat, daß wir ihn nur von hinten sehen konnten (was ich ziemlich uninteressant fand *g*), daß man aber auch nicht richtig zur Bühne gucken konnte, weil man dann von allen anderen Fans angestarrt wurde, die Richtung Jon guckten. Sprich, im Endeffekt hab ich mich ungefähr alle zwei Sekunden umgedreht. So ‘nen seltsamen Konzertanfang hab ich noch nicht oft erlebt. OK, vielleicht bei DÄ auf der Jenseits der Grenze des Zumutbaren-Tour, wo anfangs nur in der Mitte der Vorhang gefallen ist. Aber sonst nicht. =;-)
Danach ging’s dann aber richtig los, gleich mit ein paar alten Liedern – und obwohl ich am Abend vorher noch Bedenken hatte, daß ich die ganzen Texte vergessen hätte – kein Grund zur Sorge, die waren alle noch da und kamen sofort wieder hoch. Hach, schön…
Dann war’s aber auch schon Zeit, sich an die Bühnenseite zu begeben, um hoch auf die Bühne geführt zu werden. Nachdem die Securities erstmal von gar nichts wußten und wir halt einfach stur ins Backstage reingelaufen sind (merke: mit Dreistigkeit geht ALLES), durften wir erstmal mindestens zwei Lieder lang warten. Fand ich recht happig, aber zum Glück waren das eh “neue” Lieder, die ich nicht kannte, daher hat es mich nicht weiter gestört. Und danach ging’s dann auf die Bühne!
Wow! Der Anblick war echt klasse! OK, ich muß gestehen, die Tatsache, direkt neben der Band zu stehen, hat mich nicht allzu sehr beeindruckt. Da bin ich wohl einfach schon zu “abgehärtet” – und außerdem liegen meine aktiven Bon Jovi-Fanzeiten wohl doch schon zu lange zurück. Aber der Blick übers Publikum war einfach nur atemberaubend, ohne jede Frage. Total klasse.
Der Sound oben auf der Bühne war jedoch grausam. Als wir hochkamen, spielten Bon Jovi gerade “I’d die for you” – eins der alten Lieder, das ich eigentlich sehr gut kenne. Ich habe es aber kaum erkannt… Aber danach kamen dann wieder neue, für mich unbekannte Lieder, so daß mich das auch nicht weiter störte.
Es war echt ein tolles Erlebnis, da oben zu stehen. Wie erwähnt, die Band interessierte mich da weniger, aber das Publikum war beeindruckend. Und vor allem die Vorstellung, daß wir, wenn wir NICHT die On-Stage-Bändchen gehabt hätten, sicher viel später gekommen wären und dann irgendwo gaaaaaanz hinten gestanden und gerade mal gar nichts gesehen hätten. Und ich kann mir nicht vorstellen, wie die Leute da ganz weit weg beim Konzert Spaß haben konnten…
Nun ja, danach ging’s dann problemlos und flott wieder zurück auf unsere alten Plätze, und das Konzert ging weiter. Meiner Meinung nach wurden EXTREM viel alte Sachen gespielt – was ich natürlich super fand! Dementsprechend begeistert war ich dann auch von allem.
Und als dann als letzte Zugabe auch noch “Never say goodbye” gespielt wurde, da war ich selig. Das Lied war über Jahre hinweg mein absolutes Lieblingslied, und wenn ich mit einem Lied NICHT gerechnet hätte auf dem Konzert, dann wäre es das gewesen. Und genau auf dem einen Konzert, wo ich dabei bin, spielen sie es. Absoluter Wahnsinn, Gänsehaut, und ‘ne Träne im Augenwinkel. Wunderschön…
Allein damit hatte sich das Konzert gelohnt. Und dann noch On-Stage, und ganz vorne, und überhaupt… hach. Und diesem Glückgefühl konnte auch der ellenlange und beschwerliche Weg zur S-Bahn und das Schlangestehen dort nichts mehr anhaben. Ein wundervolles Konzert – und ich glaub, Bon Jovi muß ich mir bei Gelegenheit nochmal angucken…
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