Ein Konzert nur für Mädels… ähm ja. Okay. Man hat ja nicht die Wahl, zu welchem der Konzerte man geht, ne? Dazu nehme man dann noch einen großen Topf schlechter Stimmung, Weihnachts- und sonstigen Stress, schlechtes Wetter und fünf Stunden Anfahrt, die – natürlich – mit einem Stau beginnen. Hrmpf.
Nun ja. Insgesamt lief die Hinfahrt dann doch sehr gut, das Hotel war vielversprechend, und wir eröffneten den Abend in äußerst netter Gesellschaft im Kentucky Schreit Ficken (mit Rotkäppchen, versteht sich, schließlich ging’s zum Mädelskonzert!). An der U-Bahn-Station Westfalenhalle dann der erste Wow-Moment: ausschließlich Mädels auf den Rolltreppen. Bis auf die Schwarzhändler, die vergeblich versuchten, noch irgendwo einen Euro rauszuschlagen, höhöhö.
An und in der Halle setzte sich das alles dann fort. Bis auf ein paar Verkäufer und einige wenige Securities, die aber allesamt höchst amüsant verkleidet waren, echt nur Frauen! Und: eine tolle Atmosphäre. Gut, am Anfang fiel das nicht weiter auf, aber später im Konzert dann. Kein Gedränge, kein Geschubse, kein Gepöbel. Ich schlängelte mich nach dem Fotografieren von ganz hinten bis direkt hinter den Wellenbrecher vor, ohne mich irgendwo durchdrücken zu müssen und ohne auch nur einmal blöd angemacht zu werden. Nicht mal das Mädel, dem ich mich fast vor die Nase gestellt hab, hatte irgendwas dagegen; schließlich konnte sie ja trotzdem noch sehen. Trotzdem total ungewohnt, ich hätte echt ein paar böse Worte erwartet! *g*
Nach ein paar Liedern verriet uns einer der Securities (im Blümchenkleid *g*), dass wir noch vorne reinkönnen, wenn wir außenrum gehen. Gesagt, getan, und so standen wir wie immer vorne links, massenweise Platz, perfekte Sicht zur Bühne, yay!
Und obwohl ich ein absolut uninteressantes und mich null beeindruckendes Konzert erwartet hatte: Das war toll! Es war einfach ein sehr schönes Konzert. Endlich wieder die ärzte, so wie man sie kennt (oder zu kennen meint *seufz*) und liebt (oder mal geliebt hat…). Der Funke ist übergesprungen, die Setlist war toll, die Atmosphäre super. Man hat an der Publikumsreaktion kaum gemerkt, dass nur Mädels da waren (zumindest nicht mit Ohrstöpseln) – es mag ein wenig leiser und ein wenig höher gewesen sein, aber deutlich weniger auffällig, als ich es erwartet hätte. Toll fand ich dafür einige Reaktionen des Publikums: Sobald DÄ zu sehr ins Machohafte abrutschten oder wenn irgendwelche Sprüche einfach anderweitig daneben waren, gab es NULL Resonanz. Also nicht mal Buh-Rufe, sondern einfach Stille. Für die Herren auf der Bühne wohl nicht so angenehm, aber hey – endlich mal ein funktionierender Niveau-Checker… *lol*
Gut, mit den Herzchen, Federn, Luftballons, Konfetti und was weiß ich noch alles haben sie natürlich sehr sehr tief in die Klischee-Kiste gegriffen, und es waren viele Balladen in der Setliste, sowie außerdem noch tolle Hits wie Deine Schuld, Ist das alles und Manchmal haben Frauen (allesamt Hasslieder!), aber man muss ja auch mal Zeit haben, kurz ins Forum zu gucken (oder aufs Klo oder zum Bierstand zu gehen – wenn man denn ein Bändchen für den vorderen Bereich gehabt hätte). Das Reinschweben am Anfang hab ich aus dem Fotograben nicht mitgekriegt, den Hubschrauber am Ende fand ich doch ein wenig ZU dick aufgetragen, aber die knapp drei Stunden dazwischen waren definitiv toll. Und tanzbar. Aber warum Mädels in der Zugabenpause Fußball-White-Stripes-Chöre anstimmen, ist mir ziemlich unbegreiflich, ehrlich gesagt. *g*
Inhaltlich kann ich keine Details mehr aufzählen, dafür ist das Konzert jetzt doch schon ein wenig zu lange her. Und offenbar gibt’s ja wohl irgendwann eine DVD davon. Fakt ist, dass das Konzert richtig, richtig Spaß gemacht hat, was ich absolut nicht erwartet hatte. Woraus ich folgere, dass die drei es konzerttechnisch durchaus noch draufhaben und auch die Konzerte im kommenden Jahr wohl sehr unterhaltsam sein werden… =:-)
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