So, zur Abwechslung mal ein Sommer-Konzertwochenende, zu dem ich keinen Bericht abliefern muss … oder Moment, Ärzte, also doch Bericht. =;-)
Aber ich fasse mich kurz: Die Waldbühne hat wirklich einige Nachteile gegenüber der Wuhlheide (hauptsächlich, dass man nach dem Konzert erst mal eine halbe Stunde warten muss, bis man überhaupt dran denken kann, sich auf die Bergwanderung Richtung Ausgang zu machen, und sich auch dann noch ewig zur S-Bahn voranstehen muss), die Kulisse ist aber definitiv sehr sehr eindrucksvoll. 22000 Leute in einem großen Amphitheater – das sind gut doppelt so viele Menschen wie beim Taubertal. Der Wahnsinn!
Insgesamt haben die Konzerte Spaß gemacht – keine Ahnung, wieviel davon an der Leistung der Band lag oder ob ich einfach mit der ganzen Sache so weit “abgeschlossen” habe, dass ich da diesmal ganz erwartungsfrei und unvorbelastet reingehen konnte. Ist aber ja auch egal, es waren jedenfalls schöne Konzerte! Hauptsächlich der Freitag und Samstag, Sonntag fand ich den schwächsten Tag.
DÄ zeichneten am Samstag und Sonntag für eine DVD auf – die laut FU wohl am ehesten “Pleiten, Pech und Pannen” heißen müsste. Frankfurt war vermutlich nur der “Backup-Plan”, falls es in Berlin nicht klappt – und es würde mich nicht wundern, wenn dem so wäre … *ähem* Am ersten Tag (also Samstag) waren so viele Verspieler und Textaussetzer drin, Farins Gitarrenanlage streikte und am Ende gab’s nebenan noch ein Feuerwerk (was auf DVD natürlich völlig unverständliche Reaktionen des Publikums bedeuten würde). Am Sonntag war es besser, dafür streikte dort gegen Ende die Spidercam. Ich bin echt gespannt auf diese DVD … *hüstel*
Am Freitag ging das Konzert gleich mit einem “Halt’s Maul und spiel”-Chor los – sehr bezeichnend. Bei “Wir sind die Besten” bekamen wir nicht nur die Nähmaschine zu sehen, sondern auch noch einen Überraschungstanz von Farin, nämlich den “Hillbilly”. Vor dem halben Lovesong wurde die Idee einer herzförmigen Wall of Death geboren, die dann die nächsten Tage immer wieder aufgegriffen wurde und – mit ein bisschen Anleitung – auch immer funktionierte. “Blockwart” FU teilte das Publikum in Blöcke ein (A, B, C, D und – der Einfachheit halber?! – Z) und rief die Blöcke einzeln auf, und später wurde dann die Arbeit gleichmäßig verteilt – ein Block übernahm das Klatschen, die anderen das Singen. Nicht immer war alles nachvollziehbar, was so passierte: “Was quatschen die senilen Deppen auf der Bühne?” Außerdem bekamen wir noch eine geschnalzte Version von We will rock you und eine Zeitlupen-Wall-of-Death.
Der Samstag begann mit einigen La Olas, die so gut aussahen, dass spontaner Jubel ausbrach. “Wie, beklatscht ihr euch selbst?” Joah, genau! =:-p Dann wurde natürlich ein bisschen für die Aufnahme geübt und “Schnittmaterial” aufgenommen. Beim 4-Töne-Test sollten wir diesmal nicht jubeln, sondern mit “Jibb’s doch jar nich” antworten – zum Schreien, allerdings streikte dann die Gitarrenanlage, ist also gut möglich, dass es das nicht auf die DVD schafft. Backliner Jochen schaffte es aber, das Problem zu beheben, wobei die “Jochen”-Sprechchöre bestimmt zu seiner Beruhigung beitrugen: “Ja genau, das hilft bestimmt, wenn 20000 Leute seinen Namen rufen!” Später entgleiste das Konzert dann ein wenig, als FU und Bela drauf hinwiesen, dass ihr Mütter da wären, und Bela daraufhin über die Kochkünste von Farins Mutter lästerte. Er entschuldigte sich aber: “Es ist nicht so schlecht, wie Jan immer sagt!” FU bat seine Mutter dann, ihn nicht zu enterben – bis er genauer nachdachte und feststellte, dass das für ihn jetzt nicht sooo das Problem wäre. Die ganze Tirade endete dann mit dem Spruch “Hören wir auf, auf unseren Müttern rumzureiten!” Äh ja. =;-) Dann gab es noch das oben schon erwähnte Feuerwerk, einen Haufen Bengalos, ein verzweifeltes “Ey, scheiß Texte!” von FU und einen recht bezeichnenden Augenblick, als Bela in zeiDverschwÄndung vom Publikum wissen wollte, ob es denn auch noch andere gute Bands gibt. Was (natürlich!!) zumindest ein Teil des Publikums bejahte, und davon ließen wir uns auch durch noch so viele “Das hab ich jetzt nicht gesehen!” von Bela nicht abbringen. Fand ich recht dreist, aber hat ja (zum Glück) nicht funktioniert.
Am letzten Abend dann noch einmal der Hinweis: “Wir versuchen, eine DVD aufzunehmen.” Betonung auf versuchen … *g* Vor zeiDverschwÄndung erklärte FU, wie ihn seine Schnalzkünste (denn das Lied beginnt ja mit einigen Schnalzern) in der Bandhierarchie haben aufsteigen lassen: “Ich bin jetzt auf Platz drei!” Und damit hat er das Klopapier überholt … also, zumindest kurzfristig. Kurz darauf gab es nämlich “Klopapier”-Sprechchöre, und das Klopapier eroberte sich seinen Platz zurück. FU zu Bela: “Du meinst also, Klopapier macht bessere Ansagen als ich?” Dafür bekamen wir noch geschnalzte Versionen von Popcorn, Deine Schuld, Zu spät etc. – sehr amüsant. Nur als Bela in zeiDverschwÄndung dann meinte, es gäbe nichts Besseres zu tun, als “diverse Nationalhymnen zu schnalzen”, da weigerte Farin sich. Als Revanche für den vorherigen Tag hackte diesmal Farin ordentlich auf Bela rum, besonders bei der Ansage zu Mein kleiner Liebling. Den Anfang von M+F spielte Farin diesmal sehr langsam, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass das Lied live funktioniert. Vorne wurde wieder vielfach blank gezogen; allerdings wurden nur ein paar davon auch mit “Stöckchen” belohnt. Eigentlich gut, denn: “Mädchen, du musst dich nicht prostituieren, um ein Stöckchen von mir zu kriegen!” Nun ja, das sah in Wien noch ganz anders aus … *seufz* Bei Dinge von denen kamen FU und Bela dann als King of Rock und King of Pop auf die Bühne. Sah klasse aus, aber Belas Gejuchze wurde auf Dauer nervig, und es hätte auch cooler ausgesehen, wenn er nicht erst mal rückwärts übers Drumpodest gefallen wäre. *hüstel*
Die Konzerte waren also durchaus nett, auch wenn’s einige Kritikpunkte gab – viel toller war aber noch das ganze Drumherum. Nicht nur das wunderbare Wetter, wo man selbst nachts noch ohne Jacke unterwegs sein konnte, sondern hauptsächlich die vielen lieben tollen Leute; nette Gespräche (und weniger nette, aber nötige Lästereien *g*), Blödeleien, Seelenverwandschaften. Hach, schön war’s!
Und nachdem die Oktober-Tour ja für mich ausfallen wird, hoffe ich jetzt einfach mal auf die richtigen Festivals nächstes Jahr, damit ich meine 100 Konzerte endlich vollkriege und einen Haken an die ganze blöde DÄ-Sache machen kann … =;-)
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